Vorgehensweise

Analyse der neuen Herausforderungen im Cockpit

In einem ersten Schritt wurden zukünftige Trends und Entwicklungen im Bereich der In-Car Devices (ICD) ermittelt. Besonderer Schwerpunkt lag hierbei auf der Frage, welche Sinnesmodalitäten zur Interaktion mit unterschiedlichen Ausrüstungstypen zum Einsatz kommen sollen und in welcher Form (z.B. optisch Text oder Zeichen, akustisch Sprache oder Signale, haptisch, etc.).

Zusätzlich wurden bestehende Anforderungen und Problembereiche in der Interaktion mit Verkehrstelematiksystemen erarbeitet. Dabei wurden auch relevante Kontextfaktoren wie zum Beispiel Zeitdruck oder Ablenkung durch mitfahrende Kinder berücksichtigt und in ihren Auswirkungen auf die Interaktionsanforderungen diskutiert.

Gleichzeitig wurden auf analytischem Weg die Anforderungen an die LenkerInnen bei Einführung neuer In-car devices systematisiert, unter Berücksichtigung des aktuellen Standes der Forschung. Bei diesem Prozess wurden Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten diesbezüglich ermittelt und hinsichtlich ihrer Wichtigkeit priorisiert, und zwar für unterschiedliche Typen von Aufgaben bzw. für Typen von Informationssystemen.

Untersuchungsplanung

In einem nächsten Schritt wurd eine Research Agenda entwickelt, die jene Forschungsfragen beinhaltet, die für die Gestaltung von ICD relevant sind und die heute noch von VerkehrspsychologInnen und Human-Computer-Interaction-ExpertInnen unbeantwortet sind.

Als nächster Schritt erfolgte eine Priorisierung der Fragestellungen, wobei die Verkehrssicherheit im Mittelpunkt stand. Dh. es wurden die Forschungsfragen vorgereiht, deren Beantwortung eine möglichst große Auswirkung auf die Verkehrssicherheit haben.

Innerhalb von LIVES wird hauptsächlich eine kombinierte Testung von Hauptaufgabe (=Fahren) und Interaktion mit einem oder mehreren In-car devices empirisch untersucht.

Basierend auf den Forschungsfragen werden experimentelle Designs entwickelt, die eine reliable und valide Beantwortung der Fragen ermöglichen.

Entwickeln einer Testumgebung

Hand in Hand mit der Untersuchungsplanung geht die Entwicklung einer Prototyping- und Testumgebung, die es ermöglicht die Primär- und Sekundäraufgaben entsprechend zu simulieren und messbare Ergebnisse zu erhalten.

Dies ist notwendig, da bestehende Testsysteme und Fahrsimulatoren die folgenden für unsere Zwecke gravierenden Einschränkungen aufweisen:

Die Testumgebung wurde basierend auf einem Anforderungskatalog definiert und modular so gestaltet, dass sie für die verschiedenen Experimente, die im Rahmen von LIVES durchgeführt werden, leicht adaptierbar ist. Die entwickelte Testumgebung stellt die In-car-device-Funktion einiger ausgewählter Ausrüstungstypen (Route guidance, ACC warning, ISA-warning function) in möglichst naturalistischer, typmäßiger Form dar.

Zur Realisierung der Testumgebung wurde die Open Source Software "Blender" (http://www.blender.org/) herangezogen. Es handelt sich dabei um eine 3D Produktionsumgebung mit itegrierter Game-Engine die es ermöglicht interaktive virtuelle Räume zu realisieren. Für Lives wurde mit "Blender" eine virtuelle Teststrecke erschaffen die bestimmte Aktionen der Fahrer für die spätere Analyse aufzeichnet. Durch die einfache Programmierbarkeit in Python (http://www.python.org/) und durch den gebotenen Funktionsumfang (simple Möglichkeit zur Modellierung der 3D Welt aber auch von Interaktionslogik) fiel die Wahl auf diese Lösung.

Erarbeitung von Gestaltungsrichtlinien

Nach der Durchführung der empirischen Untersuchungen folgt als letzter Punkt im Forschungsablauf das Erarbeiten eines Kataloges mit den Gestaltungsrichtlinien auf Basis der bisherigen Erkenntnisse. Dieser Katalog wird klare Handlungsanweisungen an Gesetzgeber, Interessensverbände und Industrie enthalten.